Ingrd Ickler

Sprache. Text. Yoga.

Die Kraft der guten Worte
Die Kraft der guten Worte

Als ich heute mein E-Mail-Postfach öffnete, entdeckte ich eine Mail einer Frau, die ich sehr schätze, die mir eine Referenz und ein Vorbild ist. Darin gab sie mir ein ebenso unerwartetes wie präzises und wertschätzendes positives Feedback.

Ich las die Mail zwei Mal und versuchte die Sätze in mich einsickern zu lassen, um sie nicht nur rationale zu erfassen, sondern sie auch zu fühlen, um die Empfindungen in mir wahrzunehmen, die solche Worte auslösen.

Ist es nicht erstaunlich, wie schwer uns das intensive Empfinden der Freude über ein Lob fällt? Mir ging es nicht anders. Das Gefühl wollte sich nicht einstellen. Natürlich weiß ich, dass unser Gehirn so gebaut ist, dass es nach dem Negativen sucht, um uns nicht straucheln zu lassen oder in Gefahr zu bringen, doch ich wünsche mir immer wieder, dieses direkte Erleben zulassen zu können.

Wie schön wäre es, wenn wir das alle mehr üben würden – das Formulieren, Aussprechen und Schreiben guter Worte, die gegenseitige Wertschätzung, das Wahrnehmen unzähliger wertvoller Dinge, die die Menschen in unserer Umgebung tun oder sagen. Nicht allgemein, sondern mit passenden Adjektiven, genauen Beschreibungen und sorgsam gewählten Worten, was dieses Gute war und was es in uns ausgelöst hat.

Und nicht nur das, sondern auch das Hören, Aufnehmen und Spüren dieser Worte.

Unser kritischer Geist ist ein Experte, unser lobender Geist kann noch einiges lernen, auch was das Lob unseres eigenen Tuns angeht.

In diesem Sinne: „If you see something beautiful in someone, speak it.“ (Ruthie Lindsay)

Ingrid Ickler